Ausstellung über Rechtsterrorismus: Erinnern, um zu schützen!
Am 17.11.2025 wurde die Ausstellung „Rechtsterrorismus“ im Hemauer Zehentstadel eröffnet. Sie beleuchtet rechtsterroristische Gewalt seit 1945. Eintritt frei bis 29. Januar 2026.
Ausstellung über Rechtsterrorismus: Erinnern, um zu schützen!
Die heutige Eröffnung der Ausstellung „Rechtsterrorismus. Verschwörung und Selbstermächtigung von 1945 bis heute“ im Hemauer Zehentstadel geht mit einer wichtigen Botschaft einher. Ziel dieser Ausstellung ist es, Mitgefühl zu zeigen, die Allgemeinheit zu schützen und Warnsignale zu schärfen. Dr. Astrid Betz, die Kuratorin, betont, dass die menschenverachtende Ideologie der Nazis seit 1945 in verschiedenen Formen nachgeahmt wurde. Die Ausstellung, die vom Memorium Nürnberger Prozesse entwickelt wurde, wurde erstmals im Sommer 2024 im NS-Dokumentationszentrum München präsentiert und beleuchtet zwanzig Fälle rechtsterroristischer Gewalt aus der Perspektive der Opfer.
Im Rahmen der Ausstellung können Besucher verschiedene Exponate betrachten, darunter eine Replik eines Papierkorbs von der Oktoberfest-Attacke aus dem Jahr 1980 und einen Original-Türrahmen der Synagoge in Halle. Besondere Beachtung finden Video- und Audiostationen, die Taten, Hintergründe und Reaktionen dokumentieren. Videomaterial von einem Gedenken an den Christchurch-Anschlag zeigt Jugendliche, die den Opfern Tribut zollen. Die Geschäftsführerin der vhs Regensburger Land, Roswitha Hierl, hebt die zentrale Bedeutung von Geschichtsbewusstsein hervor, während Landrätin Tanja Schweiger die Wichtigkeit von Erinnerungskultur und offener Kommunikation betont.
Erinnerung an rechtsextremistische Gewalt
Die Ausstellung ist Teil einer breiteren Diskussion über das kollektive Gedächtnis in Deutschland, das oft bestimmte Ereignisse ausklammert. Laut Informationen von bpb.de ist das Bewusstsein für rechtsextremistische Gewalt in Deutschland nie verschwunden, wurde jedoch in der Erinnerungskultur lange Zeit ignoriert. Die ersten Auseinandersetzungen mit der deutschen Schuld und Verantwortung begannen erst in den 1970er- und 80er-Jahren, zunehmend gefordert von zivilgesellschaftlichen Initiativen und Betroffenen.
Beispiele für rechtsextremistische Gewalt, die ebenfalls in der Ausstellung thematisiert werden könnten, sind die Anschläge in Solingen – bei denen fünf Frauen und Mädchen im Jahr 1993 ermordet wurden – und die Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), die ein unglaubliches Versagen der Sicherheitsbehörden offenbarte. Der Anschlag in Hanau im Jahr 2020, bei dem Tobias R. neun Menschen mit Migrationsgeschichte erschoss, ist ein weiteres tragisches Beispiel, das die Notwendigkeit einer offenen Auseinandersetzung mit rechtsextremistischen Schatten in der deutschen Gesellschaft unterstreicht.
Gesellschaftliche Sensibilisierung und Studienergebnisse
Eine aktuelle Studie von ZDF.de verdeutlicht, dass ein wachsendes Interesse an der eigenen Geschichte besteht. 42,8% der Befragten haben ein starkes Interesse an Geschichte, doch gleichzeitig gibt es Wissenslücken über die Verbrechen des Nationalsozialismus. Nur ein Drittel kann den Begriff „Euthanasie“ im NS-Kontext erklären. Diese Diskrepanz zwischen Interesse und Wissen ist besorgniserregend und spiegelt eine unzureichende Aufarbeitung der Vergangenheit wider.
Die Studie zeigt auch, dass 63,8% der Befragten Rechtsextremismus als große oder sehr große Gefahr für die Gesellschaft sehen. Dennoch engagieren sich nur knapp 8% tatsächlich in Erinnerung an die NS-Zeit. Es ist entscheidend, dass die Einbindung von Betroffenenperspektiven in die Erinnerungskultur weiter vorangetrieben wird, um eine vollständige und inklusive Narration über die deutschen Gewaltgeschichten zu schaffen, wie bpb.de berichtet.
Die Ausstellung in Hemau läuft bis zum 29. Januar 2026 und bietet auch kostenlose Vorträge und Workshops an, um das Geschichtsbewusstsein weiter zu fördern. Die Öffnungszeiten sind Montag und Dienstag von 7–16 Uhr, Mittwoch bis 18 Uhr, Donnerstag bis 19 Uhr und Freitag bis 12 Uhr sowie von 15–18 Uhr. Besucher sind eingeladen, die wichtigen Themen dieser Ausstellung aufmerksam zu betrachten und sich aktiv mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Für weitere Informationen zur aktuellen Ausstellung und zur Anmeldung für die begleitenden Vorträge und Workshops können Interessierte die Website der vhs Regensburger Land besuchen.