Sulzbach-Rosenberg: Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 2025!
Am 9. November 2025 gedenkt Sulzbach-Rosenberg der Reichspogromnacht mit einer Beflaggung und einer Gedenkveranstaltung.
Sulzbach-Rosenberg: Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht 2025!
Am heutigen 9. November 2025 beflaggt die Stadt Sulzbach-Rosenberg ihr Rathaus aus einem wichtigen Grund: Dieser Tag markiert den Jahrestag der Reichspogromnacht. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kam es im Deutschen Reich zu brutalen Gewaltmaßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung. In dieser dunklen Zeit wurden schätzungsweise zwischen 1000 und 2000 Juden ermordet, und es fand eine flächendeckende Zerstörung von Synagogen, Betstuben, Versammlungsräumen, Geschäften, Wohnungen und Friedhöfen statt.
Die Gedenkveranstaltung des SPD-Ortsvereins Sulzbach-Rosenberg und der Stadt wird um 18.00 Uhr in der ehemaligen Synagoge in der Synagogenstraße 9 stattfinden. Ein Erinnerungsstück an diese tragischen Ereignisse, die ab dem 10. November 1938 mit der Deportation von mindestens 30.000 Menschen in Konzentrationslager noch weitreichendere Folgen hatten, wird hier gewürdigt. Viele der Internierten starben aufgrund der unmenschlichen Haftbedingungen oder wurden hingerichtet, was die Brutalität des nationalsozialistischen Regimes unterstreicht.
Vielfältige Erinnerungsveranstaltungen
In ganz Deutschland finden an diesem Gedenktag verschiedene Veranstaltungen statt, um der Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken. Im Landtag von Nordrhein-Westfalen wird eine Ausstellung mit historischen Fotoserien präsentiert, die die Verbrechen gegen die jüdische Bevölkerung dokumentieren. Landtagspräsident André Kuper hebt bei dieser Gelegenheit die Bedeutung von Demokratie, Toleranz und Menschlichkeit hervor.
In Bonn wird ein öffentliches Konzert im Opernhaus gegeben, bei dem das Bonner Opernensemble Werke von Komponisten wie Dmitri Schostakowitsch und Rosy Wertheim präsentiert. Zudem wurde in Marl eine Fahrrad-Gedenkfahrt organisiert, bei der Teilnehmer an mehreren Stolpersteinen verweilen, um den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Am Brasserter Marktplatz liest Schriftsteller Hans van Ooyen um 18 Uhr eine Kurzgeschichte, um die Erinnerungen wachzuhalten.
Die Bedeutung der Erinnerungskultur
Der 27. Januar, bekannt als Holocaust-Gedenktag, erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1945 und ist ein zentrales Element der deutschen Erinnerungskultur. In Deutschland gibt es mehr als 300 Gedenkstätten und NS-Dokumentationszentren, in denen Schüler und Schülerinnen über die Geschichte des Nationalsozialismus aufgeklärt werden. Diese Auseinandersetzung ist besonders wichtig, da die systematische Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden und zahlreichen weiteren Opfern eines der dunkelsten Kapitel der Menschheitsgeschichte darstellt.
Dennoch steht die Erinnerungskultur in Deutschland vor Herausforderungen. Während in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit auf die Erinnerungsarbeit zugenommen hat, gibt es auch Berichte über steigende antisemitische Übergriffe und Angriffe auf Gedenkstätten. Diese Entwicklungen zeigen, dass die Diskussionen über die Vergangenheit und ihre Aufarbeitung weiterhin notwendig sind. Der Ruf nach mehr Verantwortung in der Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte wird immer lauter, und Persönlichkeiten wie Michel Friedman fordern eine tiefere Reflexion über die Taten der Vorfahren.
In dieser Hinsicht ist der Jahrestag der Reichspogromnacht nicht nur ein Moment des Erinnerns, sondern auch ein wichtiger Anlass, um über die lebendige Erinnerungskultur in Deutschland nachzudenken und sie stetig weiterzuentwickeln. Der 9. November bleibt somit nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch ein Aufruf zur aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte und der gesellschaftlichen Verantwortung.
Weitere Informationen zu den heutigen Gedenkveranstaltungen finden Sie auf Suro, WDR und DW.