Stadtrat Neutraubling beschließt wegweisende Wärmeplanung für alle Haushalte
Neutraubling hat am 31.10.2025 den kommunalen Wärmeplan beschlossen. Ziel ist eine nachhaltige Wärmeversorgung bis 2040.
Stadtrat Neutraubling beschließt wegweisende Wärmeplanung für alle Haushalte
In seiner Oktobersitzung hat der Stadtrat Neutraubling einstimmig die kommunale Wärmeplanung beschlossen. Dieser Plan soll Hausbesitzern Wege zur Wärmewende aufzeigen und stellt einen zentralen Baustein für die Klimastrategie der Stadt dar. Der Planer Simon Markgraf von der Steinbacher Consult GmbH präsentierte die Abschlusspräsentation zur Wärmeplanung, die umfassende Möglichkeiten für die Energieversorgung darlegt.
Mit dem Beschluss wurde betont, dass dieser keine Einschränkungen bei der Entscheidungsfreiheit für den Einbau neuer Heizungen mit sich bringt. So dürfen Gasheizungen bis zum 30. Juni 2028 in Kommunen mit weniger als 100.000 Einwohnern installiert werden, unabhängig vom Stand der Wärmeplanung. Eine mögliche Ausweisung eines Wärmenetzausbaugebietes könnte allerdings diese Frist verlängern, was in Neutraubling jedoch nicht zu erwarten ist.
Wärmenetzprojekte und Umsetzung
In den Gebieten Gärtnersiedlung und „Feng-Shui“ sind bereits Wärmeprojekte in Planung, die eine Versorgung über ein Wärmenetz ermöglichen könnten. In den kommenden Monaten sollen Voruntersuchungen zur Machbarkeit und Akzeptanz dieser Projekte beginnen. Anwohner werden hierzu durch die REWAG oder die BERR eG sowie die Stadt Neutraubling informiert.
Für die erfolgreiche Umsetzung des Wärmenetzes ist eine hohe Anschlussquote von Hausbesitzern erforderlich, um eine kostendeckende Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Hausbesitzer, die sich von fossilen Wärmequellen unabhängig machen möchten, sollten auf erneuerbare Energien setzen. Bevorzugte Heizsysteme sind dabei Wärmepumpen oder Pelletheizungen, wobei Solarenergie als sinnvolle Ergänzung gilt.
Obwohl der Einbau von Gasheizungen unter bestimmten Voraussetzungen weiterhin möglich ist, werden die laufenden Kosten durch die CO2-Bepreisung steigen. Besonders bei Mehrfamilienhäusern wird Fernwärme als eine komfortable Lösung empfohlen, da der Versorger die gesetzlichen Pflichten übernimmt. Eine umfassende Energieberatung wird angeraten, um die richtigen Entscheidungen und Nutzung von Fördermöglichkeiten zu unterstützen.
Langfristige Ziele der kommunalen Wärmeplanung
Im Rahmen dieser kommunalen Wärmeplanung wird angestrebt, den Wärmebedarf bis 2040 um 21% zu senken und die CO2-Emissionen um 88% zu reduzieren. Ab 2029 müssen bei einem Heizungstausch spezifische Anteile an erneuerbaren Energien erfüllt werden. Fördermöglichkeiten für Heizungsoptimierungen und Sanierungsmaßnahmen sind weiterhin verfügbar und bieten Zuschüsse sowie Steuerboni an.
Die kommunale Wärmeplanung ist entscheidend für die Dekarbonisierung des Wärmesektors in Deutschland und wird durch das im Jahr 2024 in Kraft tretende Wärmeplanungsgesetz unterstützt. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hebt hervor, dass 98 Prozent der Kommunen mit mehr als 45.000 Einwohnern die Wärmeplanung begonnen oder abgeschlossen haben. Ziel ist eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045, wobei der Prozess der Wärmeplanung regional angepasst wird.
Ein nationaler Überblick zeigt, dass fast die Hälfte der deutschen Kommunen aktiv im Planungsprozess sind, wobei sowohl kleinere als auch größere Kommunen unterschiedlich vorankommen. Bayern verzeichnet mit nur 2% abgeschlossener Wärmeplanung einen niedrigen Stand. Ein umfassender Wille zur Zusammenarbeit ist jedoch erkennbar, da viele Gemeinden sich zu Konvois zusammengeschlossen haben, um den Planungsprozess gemeinsam zu gestalten. Diese Bemühungen sind nötig, um den Herausforderungen, wie Ressourcenaufbau und Personalmangel, effektiv zu begegnen.
Für die Zukunft wird der KWW-Wärmewendeatlas kontinuierlich aktualisiert, um die Fortschritte in der Wärmeplanung zu dokumentieren und die Kommunen bei der Umsetzung ihrer individuellen Strategien zu unterstützen. Die Daten zur bestehenden Wärmeversorgung, Energiebedarf sowie zur Netzinfrastruktur werden dabei gründlich erfasst und ausgewertet.
Für detailliertere Informationen zu den Fortschritten und den Herausforderungen in der Wärmeplanung sind die Berichte unter der Stadt Neutraubling, BDEW sowie DEEA zugänglich.
