Abschied von der Martin-Luther-Kirche: Tegernheim feiert die Entwidmung
Am 29. November 2025 fand die feierliche Entwidmung der Martin-Luther-Kirche in Tegernheim nach 57 Jahren statt.
Abschied von der Martin-Luther-Kirche: Tegernheim feiert die Entwidmung
Am 29. November 2025 fand die feierliche Entwidmung der Martin-Luther-Kirche in Tegernheim statt. 57 Jahre nach der Einweihung des Gotteshauses verabschiedete sich die Kirchengemeinde in einer emotionalen Zeremonie von dem historischen Gebäude. Fotografen wie Max Kollmannsberger hielten diese bewegenden Momente fest. Die Entscheidung zur Entwidmung spiegelt die aktuellen Herausforderungen wider, mit denen viele Kirchengemeinden konfrontiert sind, und markiert einen Wendepunkt im kirchlichen Leben der Gemeinde.
Die Entwidmung ist nicht nur ein lokalpolitisches Ereignis, sondern auch ein Zeichen für den Wandel im kirchlichen Ehrenamt. In den letzten Jahren haben sich die Strukturen des Ehrenamts stark verändert. Trotz steigender Kirchenaustrittszahlen engagieren sich über 17 Millionen Bundesbürger, besonders unter den Über-50-Jährigen, in verschiedenen Bereichen. Dies gilt auch für Mitglieder der Kirchen, die laut einer Studie besonders aktiv sind. Allerdings zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Gebieten.
Herausforderungen und Wandel des Ehrenamts
Das kirchliche Ehrenamt steht im Umbruch. Während in ländlichen Regionen die Kirchen als wichtige Akteure im sozialen Raum wahrgenommen werden, kämpfen städtische Gemeinden mit dem Rückgang von Engagement. Die Konkurrenz durch soziale Organisationen, die ähnliche Hilfe anbieten, und der Wunsch nach projektbezogenem Engagement anstatt langfristiger Bindungen machen es schwierig, neue Ehrenamtliche zu gewinnen.
Ein zentrales Problem bei der Mobilisierung von Ehrenamtlichen sind die veränderten Lebensbedingungen, wie häufige Ortswechsel und veränderte Lebensläufe. Viele Menschen suchen nach direkter Hilfe und Selbstwirksamkeit, anstatt sich in längerfristige Gremienarbeit zu engagieren. Besonders in Städten existieren alternative Netzwerke außerhalb der Kirche, die ähnliche Angebote bereitstellen und mit denen sich die Kirche oft schwerer tut.
Um die engagierten Gemeindemitglieder langfristig zu binden und neue Interessierte zu gewinnen, sind Wertschätzung und Anpassung der Arbeitsabläufe an das Leben der Ehrenamtlichen von großer Bedeutung. Ein Beispiel für solches Engagement bietet die Lukasgemeinde, die regelmäßige Treffen organisiert, um kaputte Dinge zu reparieren und somit den Grundsatz „Reparieren statt Wegwerfen“ in die Praxis umzusetzen. Das lockere Miteinander in der Gemeinde fördert sowohl die Gemeinschaft als auch das handwerkliche Geschick der Teilnehmer.
Diese gegenwärtigen Herausforderungen und Veränderungen im Ehrenamt fordern die Kirchen heraus, ihre Rolle in der Gesellschaft neu zu definieren und sich aktiv an die Bedürfnisse der Gemeindemitglieder anzupassen. Obgleich die Situation schwierig ist, bleibt der Wert christlicher Werte für viele Menschen erhalten, auch wenn die Art des Engagements im Wandel ist.
Mehr Informationen zur Entwidmung der Martin-Luther-Kirche finden Sie auf Tegernheim.de, während sich die Lukasgemeinde weiter für ehrenamtliches Engagement stark macht, wie auf Lukas-evangelisch.de zu erfahren ist. Weitere Einblicke in die Veränderungen im kirchlichen Ehrenamt bietet der Artikel auf Katholisch.de.