Neue Fotoausstellung im Museum: Erinnerungen an Paulusbrunn

Im Museum Flucht – Vertreibung – Ankommen wurde kürzlich eine neue Fotoausstellung eröffnet, die die Geschichte des ehemaligen Dorfes Paulusbrunn an der deutsch-tschechischen Grenze beleuchtet. Die Ausstellung mit dem Titel „Paulusbrunn: Früher & Heute“ wird bis zum 11. Oktober 2024 im Museum zu sehen sein und bietet den Besuchern einen Einblick in die Vergangenheit dieses verschwundenen Ortes.

Bei der Eröffnung waren zahlreiche Gäste anwesend, darunter Dritter Bürgermeister Reinhold Kastner und Museumsleiter Jochen Neumann. Auch Rainer Christoph, der die Arbeitsgemeinschaft Paulusbrunn im Verein Via Carolina – Goldene Straße leitet, war anwesend und freute sich über das große Interesse an der Ausstellung. Neumann begrüßte zudem den Kreisheimatpfleger Robert Schön sowie die Fotografen Elke Englmeier und Reinhold Bucher.

Die Geschichte von Paulusbrunn

Rainer Christoph erzählte in einer Präsentation von der Geschichte des Dorfes, das einst eine Streusiedlung mit einer Kirche, mehreren Schulen, Wirtshäusern und Geschäften war. Er erklärte, dass die „Goldene Straße“, die Prag mit Nürnberg verband, durch diese Region führte. Die ersten Häuser in Paulusbrunn entstanden erst nach dem Dreißigjährigen Krieg, als Neubewohner aus der Oberpfalz und Franken in die Gegend zogen. Das Gemeindegebiet erstreckte sich über zehn Kilometer und umfasste Siedlungen wie Hermannsreith und Hinterpaulusbrunn, in denen fast ausschließlich deutschstämmige Einwohner lebten.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Paulusbrunn Teil des tschechischen Sperrgebiets. Viele der damaligen Bewohner mussten fliehen, während andere ausgewiesen wurden. Christoph schilderte die tragischen Schicksale, die sich in dieser Zeit abspielten, und berichtete, dass nach 1945 alle sichtbaren Orte von Deutschland aus dem Erdboden gleichgemacht wurden. Die einst blühenden Häuser, Schulen und Kirchen verschwanden.

Christoph hob hervor, dass nach der Grenzöffnung viele positive Entwicklungen stattfanden. Friedhöfe wurden neu angelegt, die Boettcher-Säule restauriert, und es entstanden Partnerschaften sowie Schulprojekte zwischen den Menschen beider Seiten der Grenze.

Dritter Bürgermeister Kastner nutzte die Gelegenheit, um dem Museumsteam für die Organisation der Ausstellung zu danken. Er betonte das Engagement für Kunst, Kultur und Geschichte in der Region. Kastner sprach auch seinen Dank an den Verein Via Carolina – Goldene Straße aus, der die Ausstellung nach Erbendorf gebracht hat. Er bezeichnete die Fotoausstellung als wichtigen Beitrag zur Erinnerungskultur, der die Geschichte des Dorfes und seiner Menschen bewahrt.

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