Wasser-Cent in Schierling: Geringe Kosten, große Wirkung für die Zukunft
In Schierling wird derzeit über die Einführung eines sogenannten „Wasser-Cents“ diskutiert, der die Wassergebühren beeinflussen könnte. Aktuell kostet ein 10-Liter-Eimer Trinkwasser aus der kommunalen Leitung nur etwa 1,6 Cent, was viele Bürger überrascht hat. Diese Diskussion fand ihren Ursprung in einem Wirtshaus, wo die Stammtischrunde über die Kosten und die Bedeutung des Wassers ins Gespräch kam. Die Erkenntnis, dass Wasser so günstig ist, sorgte für Staunen unter den Anwesenden.
Wasser ist in Bayern ein kostenloser Bodenschatz, der sowohl für die Industrie als auch für die Landwirtschaft zur Verfügung steht. Die Gebühren, die von den kommunalen Versorgungsunternehmen erhoben werden, decken lediglich die Kosten für die Förderung und den Betrieb der Wasserleitungen. In den meisten Bundesländern, mit Ausnahme von Bayern, Thüringen und Hessen, gibt es bereits den Wasser-Cent, dessen Einnahmen in den Schutz des Wassers fließen. In Schierling beträgt die aktuelle Verbrauchsgebühr etwa 1,60 Euro pro Kubikmeter Wasser. Im Vergleich dazu liegt der Wasser-Cent in anderen Bundesländern bei bis zu 6 Cent pro 1000 Litern.
Die Geschichte der Wasserversorgung in Schierling
Die Wasserversorgung in Schierling hat eine lange Geschichte. Vor über 110 Jahren gab es in der Gemeinde kein durchgehend sauberes Trinkwasser. Die Bürger hatten eigene Brunnen, und der Antrag auf eine zentrale Wasserversorgung wurde zunächst abgelehnt. Erst 1909, nach dem die Vorteile des fließenden Wassers erkannt wurden, stimmte die Gemeinde für den Bau einer zentralen Wasserversorgung. Pfarrer Georg Hackl und Brauereibesitzer Anton Huber waren maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt.
Die erste Wasserleitung, die „Brauereileitung“, wurde 1840 in Betrieb genommen, jedoch diente sie nur dem Brauhaus und nicht der allgemeinen Wasserversorgung. Erst als die technischen Möglichkeiten zur Verlegung von Rohrleitungen gegeben waren, wurde der Bau einer zentralen Wasserversorgung angestoßen. Die „Pfarr-Wasserleitung“ wurde 1905 fertiggestellt, nachdem das Bezirksamt die Schließung von Brunnen aufgrund von Verunreinigungen angeordnet hatte.
Die private Wasserversorgung durch Anton Huber wuchs im Laufe der Jahre, und 1987 übernahm die Marktgemeinde Schierling die Wasserversorgung. Eine umfassende Erneuerung der Wasserversorgungsanlage wurde beschlossen, um die Qualität und Verfügbarkeit des Wassers zu sichern. Heute ist die Wasserversorgung in Schierling gut aufgestellt, und es gibt Notverbindungen zu benachbarten Wasserzweckverbänden, um die Versorgung auch in Krisenzeiten zu gewährleisten.
Ein interessanter Aspekt der Wasserversorgungsgeschichte ist die Entdeckung eines alten Brunnens im Jahr 1964, der während der Erweiterung des Friedhofs zufällig gefunden wurde. Dieser Brunnen, der vor etwa 100 Jahren angelegt wurde, war lange Zeit vergessen und wurde schließlich sicher verschlossen, um mögliche Gefahren zu vermeiden.
Die Diskussion um den Wasser-Cent und die Geschichte der Wasserversorgung in Schierling zeigen, wie wichtig das Thema Wasser für die Gemeinde ist. Es ist nicht nur eine Frage der Kosten, sondern auch der Verantwortung, die wertvolle Ressource Wasser zu schützen und nachhaltig zu nutzen.